20.5.11

Saltspring Island - Kanada

Zunächst möchte ich noch mal was zum letzten Eintrag sagen.

Wie schon erwähnt ist das zuletzt Geschriebene aus einer eher miesrigen Stimmung heraus enstanden (zumindest zur Hälfte). Die Dinge die ich gesagt habe sehe ich zwar immer so, doch ist die emotionale Stimmung dazu über die Zeit hinweg sehr unterschiedlich.
Mal (in seltenen Zeiten) würde ich am liebsten (fast) alles in die Luft sprengen aber die meiste Zeit habe ich genug Kraft die Dinge zwar zu sehen, sie jedoch entweder zu ignorieren oder zu akzeptieren und darauf zu hoffen, dass ich den richtigen Weg gehe und dabei in der Zukunft von Nichts und Niemandem behindert werde. Dieser Punkt wird in meinem Leben wahrscheinlich die größte Herausforderung überhaupt sein.

Theoretisch ist es das leichteste der Welt im Einklang mit der Natur und dem Universum zu leben. Wir wissen Alles was wir wissen müssen, nur hat das Establishment kein Interesse an intelligenter und nachhaltiger Lebensweise. Um Konfliktlos innerhalb des Systems im Einklang mit der Natur leben zu wollen, braucht man viel Geld. Sehr viel Geld. Und sehr viel Geld zu haben steht dann schon wieder im Konflikt mit nachhaltiger Lebensweise. Beides ist nicht wirklich vereinbar, zumindest habe ich noch keine Weg gefunden und will auch keinen Weg finden. Man braucht entweder Schweine viel Geld, damit man sich sein eigenes Essen anbauen darf und damit man das Recht hat auf dem Planeten existieren zu dürfen, oder man hat kein Geld und zahlt jeden Monat brav seine Miete und ist bis ans Lebensende ein Sklave der Maschine. Dann gibt es natürlich noch sehr exotische Varianten, wie z.B. ein Bettler zu werden und dann nichts produziert, sondern nur konsumiert, was in einer Überflussgesellschaft aus meiner Sicht völlig legitim ist – jeder Mensch der aussteigt und das System aussaugt und nichts zu seinem Fortbestand beiträgt, tut vielleicht so mit das Beste (aus Mutter Erdes Sicht), was man tun kann. Jede Kaufkraft weniger, jeder Grund weniger zu produzieren (ich spreche hier von unnachhaltiger und ausbeuterischer Produktion) ist aus globaler Sicht ein Schritt in die richtige Richtung.
Ein anderer Weg wäre sich gewaltsam vom System abzunabeln, wie die autonomen Guerilla-Gegenden in Mexiko, sich sozusagen seinen eigenen Staat im Staat gründen. Diese Möglichkeit gefällt mir persönlich sehr gut, wenn es denn nicht immer mit Waffen zu erzielen sein müsse.
Regierungen geben nun mal nicht freiwillig irgendwelche Territorien an Querläufer ab. Ich bin mir sicher, dass sich Erfurt nicht einfach von Deutschland abspalten kann, wenn die große Mehrheit der Erfurter es so wollte. Und ich denke genauso wenig ist es möglich, dass man sich einfach mal 10 Hektar Land kauft und dann eine Unabhängigkeitserklärung an die Regierung schickt und dies bewilligt bekommt. Die Guerillos müssen sich ja auch bis an die Zähne bewaffnen, um ihre Vorstellung eines guten Lebens durchsetzen zu können. Es ist schon ein komisches Konzept, dass man Mitglied einer Gemeinschaft werden kann oder sein muss, aber nicht wieder austreten darf.

Mit Gewalt habe ich so meine Probleme. Gewalt ist definitiv aus meiner Sicht ein legitimes Werkzeug (sehr selten) und auf jeden Fall eines der effektivsten – es wird ja seit Jahrhunderten von den meisten Regierungen genutzt und wie effektiv es ist sieht man in der Spaltung zwischen nördlicher und südlicher Hemisphäre. Unser westlicher Lebensstil wird nur aufgrund von Gewalt in der dritten Welt und an der Natur gehalten. Doch sollte der Mensch doch eigentlich langsam mal lernen auch ohne Tod und Zerstörung seine Interessen durchsetzen zu können.

Ich bevorzuge definitiv den Weg der Liebe. Gewalt richtet Menschen zu Grunde, die die sie erfahren und auch die, die sie austeilen. Es ist außerdem viel aufregender und motivierender das Gute zu tun oder dem Guten zu folgen. Nur was ist, wenn es unmöglich wird auf dem legalen Weg das Gute zu tun?
Manchmal denke ich, dass wir an genau dem Punkt stehen. Es ist nicht mehr möglich auf friedlichem und legalem Wege das Richtige zu tun, zumindest nicht ohne Kompromisse. Und ich denke dann, dass wir einfach keine Zeit mehr für Kompromisse haben.
Gut, ich kann mir meine 10 Hektar kaufen (von welchem Geld auch immer). Doch dann muss ich auch immer noch Steuern bezahlen, muss für viel Geld ein Abwassersystem einrichten und was weiß ich noch. Wenn ich dieser Gelder nicht bezahle, dann wird, so weit ich weiß, mir das Land einfach wieder weg genommen. Also müsste man wieder arbeiten gehen und somit die Maschine weiter ankurbeln und dann würde ich wahrscheinlich an genau dem Punkt stehen, an dem ich jetzt stehe, nämlich noch immer genau mittendrin.

Doch jetzt kommts: der Grund warum ich nur manchmal alles mit so viel Wut und Verzweiflung sehe, ist, dass ich immer noch an die klitzekleine Möglichkeit glaube, alles so hinzukriegen, dass ich zufrieden bin.

Wenn Mutti sagt, dass alles irgendwann ein Ende hat, der Baum, Mensch oder Planet, dann ist das für mich ja auch völlig in Ordnung. Dem Universum ist es vielleicht Scheiß egal, ob hier alles den Bach runter geht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht geht ja auch gar nicht alles den Bach runter. Dass der Mensch das Leben auf der Erde mit seinem Handeln komplett weg fegt glaube ich nicht. Das Mensch induzierte Massensterben der Arten ist vielleicht nur ein Klacks gegen frühere Meteroiteneinschläge, doch wollen wir uns mit solchen vergleichenden Beruhigungspillen zufrieden geben mit dem was passiert? Sicher, ein Meteor ist natürlich. Und wenn die Sonne eines Tages erlischt und alles stirbt, dann ist das auch natürlich. Und der Mensch ist auch natürlich. Doch wir haben ein Bewusstsein über unser Handeln und wir können uns entscheiden. Wir haben die Macht gewisse Dinge zu tun oder nicht zu tun. Es geht mir nicht hauptsächlich darum die Blumen zu retten, weil sie so schön sind (auch wenn dies eine Rolle spielt). Ich will sie vordergründig retten, weil ich von ihnen abhängig bin. Ich denke das Leben wird weiter bestehen, ob mit oder ohne Mensch. Nur sollten wir schleunigst anfangen das Leben so zu konservieren, wenn wir unseren eigen Arsch retten wollen.

Wenn jemandem Nichts an der Menschheit liegt, dann müssten wir natürlich nichts unternehmen. Dann machen wir einfach noch ein Bisschen weiter auf dieser wilden Achterbahnfahrt, auf der wir uns gerade befinden und gehen alle in einem pompösen Feuerwerk aus radioaktivem Fallout, heißer, giftiger Atmosphäre und ausgelaugten und verseuchten Böden. (Thema Atmosphäre: wieso bezahlt eigentlich niemand für bspw. Einen Kubikkilometer Atmosphäre für Luft zum Atmen? Für Land wird die Hand aufgehalten, für Wasser neuerdings auch. Luft wird wohl bald noch folgen. Vielleicht wenn alle Bäume weg sind und der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre so weit sinkt, dass Sauerstoff künstlich synthetisiert werden muss.)
Doch wenn man das Leben und die Menschheit liebt, dann sollte man sich verpflichtet fühlen, die Bedingungen so zu halten, damit die Menschheit weiter existieren kann.

Ich kann verstehen, wenn ältere Menschen einfach nur genießen wollen. Nach einem langen Leben versiegt mehr und mehr der Wille etwas ändern zu wollen. Ins Kino gehen, in den Urlaub fahren, halt einfach das System so lange genießen, wie es noch da ist und dann friedlich von der Erde verscheiden. Aber ich kann es leider nicht. Ich genieße natürlich mein Leben. Besonders gerade. Ich reise durch die Gegend, habe viel Geld gemacht letzten Winter (in der kanadischen Gasindustrie!!!), schlafe jeden Tag bis in die Puppen, habe Partys und Sex, habe ein Auto und so gut wie niemand sagt mir was ich zu tun habe. Doch alles Genießen, was mit direkter oder indirekter Zerstörung zu tun hat, macht mir immer weniger Spaß und ich verfluche mich selbst, dass ich es noch nicht lassen kann. Jedes Mal wenn ich mein Auto auffülle, zerreißt es mich innerlich und ihr könnt mir glauben, jeden Kilometer den ich fahre, fahre ich mit Schuldgefühlen. Jedes Mal wenn mich Calvin zu einem Laydown-Job geschickt hat, hat die Stimme meines Gewissens an mir rumgenagt.

Also vielleicht ist es ja so, dass ich nicht ein Problem mit der Welt habe, sondern einfach nur ein Problem mit mir selbst. Ja, ich denke so ist es. Auf die Welt habe ich so gut wie keinen Einfluss, das kann mir also relativ egal sein. Doch auf mich selbst habe ich Einfluss. Nur tue ich noch nicht, was ich tun sollte, obwohl ich zu wissen glaube was ich tun sollte (zumindest mehr oder weniger).
Ach herrje, jetzt bin ich aber verwirrt und muss mal über was anderes schreiben. Ich hab ja eigentlich auch nicht wirklich Ahnung, nicht wahr!? Mein größtes derzeitiges Ziel in meiner Persönlichkeitsentwicklung ist, alles zwar zu registrieren, doch trotzdem mein Lächeln nicht zu verlieren und einfach meinen Weg mit Überzeugung, kindlichem Spiel und emittierender Liebe zu beschreiten. War das ein wenig zu blumig ausgedrückt???

Sooohohoooo, nun aber mal zum Cob Workshop.

Der Fünf Tages Workshop ist schon lange wieder vorbei. Und was hat es mir gebracht? Natürlich dass ich mir jetzt mein eigenes Haus bauen kann (sofern man eine Baugenehmigung für diese Bauweise bekommt, was mir in Deutschland unwahrscheinlich erscheint. Aber ich werde sehen). Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich mir schon immer mein Haus bauen könnte und ich denke jeder kann das, doch bin ich nun um eine sehr tolle Art und Weise ein Haus zu bauen reicher. Ich möchte das noch mal betonen: JEDER kann ein Haus bauen, solange man nicht geistig oder körperlich so behindert ist, dass man den Hammer nicht auf den Nagel trifft. Wahrscheinlich wird keine Villa draus, aber ein Haus in dem man leben kann. Über diese optimistische Herangehensweise, die sich in den letzten Jahren der Reiserei in mir eingenistet hat, habe ich ja früher schon mal geschrieben. Bubbi und ich mussten nicht Bootsbau studieren, um ein perfekt Seetüchtiges Floß mit Segel zu bauen. Mit Cob ist es genauso.

Was ist nun aber Cob (im genaueren Oregon Cob)? Aus Deutschland und England kennt man es ja noch. Bei uns heißts Fachwerk und in England eben Cob. Der Unterschied zu deutschem Fachwerk ist dass das Lehm-Sand-Wasser-Stroh-Gemisch in das Holzskelett aufgefüllt wird und beim Oregon Cob komplett Holzlos gebaut werden kann. Wahrscheinlich gibt es dazu noch ein paar Unterschiede im Mischverhältnis.
Die Hauptgründe mit Cob zu bauen sind: Cob ist sehr belastbar, Erdbeben sicher, Brand sicher, (fast) komplett kostenlos (Sand, Lehm, Stroh und Wasser findet man überall), riesige thermische Masse, extrem viel Spaß beim Bauen, jeder (Kind bis Greiß) kann mitmachen, uvm.

Ich bin also vorletzten Sonntag auf Saltspring Island angekommen und Montag Morgen scharf um 9.00 Uhr gings ran an den Speck. Jeden Tag haben wir eine einstündige Einweisung in verschiedenste Themen bekommen wie z.B.: andere natürliche Baumaterialien, natürliche Wandputze, Fundament, Wand und Dachbau.
Im Prinzip hätte ich auch alles in einem Buch lesen und dann einfach loslegen können. Alles Wissen beruhte auf logischem Menschenverstand und Nichts war eine Wissenschaft. Doch es ist natürlich gut Erfahrung zu haben.
Nach der Einweisung wurde dann gearbeitet. Wir waren insgesamt eine 16 Mann-Gruppe von denen 12 Frauen waren. Das ist nicht verwunderlich, da der Workshop von den Mudgirls (Schlammmädchen) abgehalten wurde. Die Mudgirls sind ein reines Frauenkollektiv, dass mit Cob baut und Workshops veranstaltet. Demzufolge werden mehr Frauen als Männer angezogen.

Wir haben für ein irisches Ehepaar das schon angefangene Haus weiter gebaut. Es ist 107 Quadratfuß groß (müssten ca. 11 Quadratmeter sein). Das ist natürlich winzig (ich würde dort drin nicht für lange leben wollen), aber doppelstöckig und rund und sehr sehr süß. Wir haben viele Fenster und Flaschen in die Wände mit eingebaut, durch die dann das Licht scheint. Alle Materialien kamen entweder von der Müllhalde (Fenster, Flaschen, usw) oder eben aus der Natur.
Das Haus ist so klein, da man erst ab 110 Quadratfuß eine Baugenehmigung braucht. Übrigens, habe ich das erwähnt – auf Utopia und Cortez Island braucht man überhaupt keine Baugenehmigung. Keine Anträge, keine Genehmigungen, keine Architekten, keine Statiker, Nichts. Wenn man Land hat, baut man einfach drauf los und es funktioniert dort besser als irgendwo anders.

Am Morgen wurde zuerst auf Planen in vielen Haufen zusammen gemischt. Dazu schmeißt man einfach alle Zutaten auf die Plane und stampft dann für 15min drauf rum, bis das Zeug eine Brotteig ähnliche Konsistenz hat. Und dann baut man damit einfach mit Hand großen Klumpen die Wände hoch. Die schnellste Bauweise ist das natürlich nicht. Wir haben zu sechzehnt in fünf Tagen alle Wände gerade mal um 1,5m weiter hochgezogen. Nicht viel bei der Hausfläche. Doch mit ausreichend Zeit, Motivation und Freunden kann man innerhalb von Monaten einziehen. Außerdem kann man ja nach und nach mit jedem Jahr einen weiteren Raum anfügen. Der Fantasie sind beim Bauen mit Cob wirklich so gut wie keine Grenzen gesetzt. Alle Formen und Größen sind möglich.

Wenn die Wände fertig gebaut sind, wird alles mit einem Putz verschmiert. Der besteht aus Sand, Lehm, Wasser und kleinen Fasern wie Perde- oder Kuhscheiße, Haare, Wolle, etc. Und in dieser Phase kann man so richtig künstlerisch werden.

Molly, die Kursleiterin, hat uns am Vorletzten Tag zu ihrem Haus eingeladen. Das ist genauso groß wie jenes, das wir gebaut haben, aus den gleichen Gründen. Von außen ist es schon mal das schönste und organischste Haus, das ich je gesehen habe. Und von Innen in etwa auch. Auch wenn es mir wie gesagt zu klein wäre. Doch Molly wohnt dort mit ihrem Sohn, ist gerade wieder schwanger und ihr Freund kommt oft vorbei. Es lässt sich also auch auf wenig Raum mit einer Familie leben (fragt sich nur wie lange).
Da fällt mir natürlich noch mein Hauptargument für Cob ein: die organischen Formen. Ein normales Standarthaus ist so eine unnatürliche Umgebung, dass ich mich frage, wie wir die letzten hunderte Jahre eigentlich so leben konnten. Als ich fünfzehn oder so war, habe ich mir in mein Zimmer Holzdreiecke in die Ecken des Raumes geschraubt, um dem ganzen wenigstens ein Bisschen Rundlichkeit zu verleihen. Das fand ich schon toll (die blieben ja auch für Jahre hängen), doch wenn man erst mal in einem richtige Lehmhaus steht, will man nicht wirklich wieder raus. Ich hätte Mollys Haus am liebsten einfach mitgenommen. Tja, muss ich mir halt mein eigenes bauen. :)

Das einzige was ich komisch fand an dem Workshop war der Geldfaktor. Immer wenn Geld im Spiel ist läuten meine Alarmglocken. Klar Geld ist ein super sinnvolles Werkzeug, dass den Handel erleichtert, doch es korrumpiert die Menschen so schnell und wird oft pervertiert. Meine Bedenken an dem Workshop waren die folgenden. Ich habe 185 Dollar für Essen bezahlt. Uns wurde gesagt, dass die Mudgirls kein Geld bekommen für die Workshops. Wir bezahlen also nicht die Mudgirls sondern nur für das Essen und den Koch, der gestellt wurde. Das machte für mich aber keinen Unterschied, denn unterm Schlussstrich habe ich 185 Dollar dafür bezahlt, dass ich in heiden viel Arbeit ein Haus baue. Normalerweise ist es so, dass Leute Geld dafür bekommen, wenn sie ein Haus bauen und nicht umgekehrt. Der Gedanke hinter der Sache ist der folgende: unsere Arbeit war die Gegenleistung für das Wissen, das Molly uns vermittelt hat. In meinen Augen war das aber überhaupt keine faire Gleichung. Denn wie ich schon erwähnt habe, hätte ich alles auch in einem Buch nachlesen können. Ich finde das Mindeste wäre gewesen den Arbeitern auch das Essen zu bezahlen. Der Sinn ist ja nicht ein Haus komplett for free zu bekommen, sondern einen gerechten Austausch von Arbeit und Gegenleistung zu gewährleisten. Das hängt hier aber mit der Nordamerikanischen Bildungskultur zusammen. Bildung kostet hier einfach mal sooooooo viel Geld. Viele die mit der Uni fertig sind, sind danach teilweise bis 100.000 Dollar verschuldet. Und das ist hier ganz normal. Also denken alle: „Wow, ein Wochenkurs für Cob-Bauweise für nur 185 Dollar? Das ist ja ein Super-Schnäppchen!“. Aus meiner deutschen Sichtweise, wo Bildung normalerweise kostenlos ist (so wie es sein sollte), fühlt sich das dann etwas komisch an Geld für eine Stunde Bildung am Tag zu bezahlen und dazu noch 5 Stunden am Tag echt hart zu arbeiten.
Ich fände es jedenfalls komisch an alle meine Freunde und Familie einen Brief zu schreiben: „Hey, wollt ihr alle für fünf Tage auf mein Grundstück kommen und mir helfen mein Haus zu bauen? Ihr arbeitet kostenlos, müsst aber 25 Euro am Tag für Essen an mich bezahlen. Ach ja, und jeder muss ein Zelt mitbringen und Dusche gibt’s nicht. Frohes Arbeiten!“.

Ich mache den Mudgirls keine Vorwürfe. Die stellen zur Cob Cottage Company, bei der man für den gleichen Workshop 800 Dollar die Woche zahlt, eine gewaltige Alternative dar. Doch trotzdem fühlt sich die Beteiligung von Geld instinktiv selbst bei noch so kleinen Beträgen als falsch für mich an. In Nordamerika ist halt nichts um sonst. Doch hier kommt ja auch der hardcore Kapitalismus her, der die Welt vergiftet und diese Grundeinstellung zeigt sich eben bei solchen Sachen.

Trotzdem war ich sehr froh, dass ich den Workshop gemacht habe. Und ich kann es ja dann anders machen.

Morgen kommt Becky spontan nach Victoria, wo ich sie abhole und wir dann für drei Tage an einem Strand an der Westküste von Vancouver Island kampieren werden. Wir sind beide natürlich super aufgeregt uns wieder zu sehen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

klingt alles sehr interessant. und erinnert mich an beates und helges haus. auch viel lehm, naturbelassen, flaschen in die wände einbebaut. wunderschön
und erinnerst du dich an deinen hausbau, 8 oder 9 jährig bei einem kinderfest auf der ega? du warst den ganzen tag dabei und hast bei so viel ausdauer die hochachtung des betreuers gehabt. damals hast du schon damit angefangen und warst mit eifer dabei.

ich gehe heute zu einer freundin, die aus ihrem 200 jahre alten haus in eine stadtwohnung zurück zieht. obwohl sie mal gesagt hast, sie hätte durch das haus ihre wurzeln gefunden. aber alles fraß sie finanziell und kräftemäßig auf.
gruß muudi

Anonym hat gesagt…

Braucht es wirklich Feindbilder, Untergangszenarien und Verschwörungstheorien, um herauszufinden wer ich bin und welchen Weg ich gehen möchte...

Anonym hat gesagt…

kein Kommentar, aber Fragen:
wovon lebt Molly, wovon die anderen Bewohner von Utopia? Wie finanzieren sie ihr essen, Kleidung etc?
wie kann man bio essen in Plastik kaufen? (ein Bild, vom Frühstückstisch, dass du gemacht hast)
was passiert mit dem ganzen (Plaste) Müll auf Utopia?
Abwässer?? Wird dort nicht gewaschen? wo gehen die Waschmittel hin, wie werden die fettigen Pfannen vom Mittagessen gewaschen, ohne die Umwelt zu belasten? ich erinere mich an die Ratten auf samothraki, dort auf utopia müsste es nur so wimmeln?
Glaubst du wirklich, dass molly alles zum Nulltarif für euch gemacht hat?? Dann müsste ja das Essen in Amerika elend teuer sein und der Koch ein traumhaftes Honorar bekommen.
Hast du dir diese Fragen auch mal gestellt? Wenn ja, ist das weglassen von Antworten auch eine Art der Berichterstattung.