28.4.09

zweiter Fronturlaub - Deutschland

So, und da gehts wieder weiter. Wie versprochen.
Ich glaube 5 Wochen ist der letzte Eintrag her. Ist eigentlich nicht soooo viel passiert. Aber eben doch schon ein paar Sachen.

Der letzte Abend in Delhi war noch ganz witzig. Beim Schreiben des lezten Indieneintrages kam auf einmal Jonas (von den ersten Indientagen) ins Interntecafe. Wie lustig, wir starteten gemeinsam und auf die letzte Minute sehen wir uns zufällig wieder.
Bei einem Mangoshake erzählte er mir von seinen Erlebnissen und ich von meinen. Beim bezahlen merkte ich, dass ich nicht mehr genug Rupies hatte. Aber ich wollte ja sowieso noch was abheben, um zum Bahnhof zu kommen. Doch leider war der Mindestabhebbetrag 1000 Rupie. Aber was sollte ich da noch mit so viel Geld ?? Also hat Jonas mir den Shake spendiert und ich bin auf den Taxifahrer zurückgekommen, der mir schon am Morgen einen interessanten Deal vorgeschlagen hat. Er sagte, dass er mich überall hinfährt wohin ich will (kostenlos) und ich noch 100 Rupie bekomme, wenn ich mit ihm in 5 Shops fahre und so tue, als ob ich was kaufen will, damit er seine Provision für angeschleppte dumme Touris bekommt. So hätten wir beide unseren Vorteil.
Ist doch interessant wie sich immer alles fügt, wenn man es braucht. Kein Geld mehr fürs Taxi ? - dann kommt das Taxi eben zu mir und bietet eine kostenlose Fahrt für einen kleinen Dienst an. So haben wirs auch gemacht. Ich bekam zwar keine 100 Rupie, weil wir nur in 2 Juweliere gefahren sind, aber ich wollte ja auch nur die Fahrt zum Flughaven. In den Shops habe ich (als runtergekommener Filzhaar-Sandalen-Hippie) dann also mit überschwenglicher Begeisterung für Silberringe, Teppiche und Schwerter um mich geworfen und die Verkäufer immer auf den nächsten Tag vertröstet, da ich erst noch mkit meiner Frau reden müsse, bevor ich etwas kaufe.
Und schwupp-di-wupp war ich am Flughaven und sass im Flieger. Das war das ganze Gegenteil zum Hinflug. Es gab ALLES! Beinfreiheit, ein TV im Vordersitz mit Fernbedienung, 2 Mahlzeiten und sogar kostenlose alkoholische Getränke. Und auf einmal war ich Frankfurt. Wolfram hat ich am Check-out empfangen und das erste was ich völlig erstaunt sagte war, wie leise es hier (am Flughaven) ist. Kein Gehupe, kein Geschrei, nur gediegene Ruhe. Mein erster Eindruck: hier bin ich Mensch - hier kann ich sein.

Die folgenden 2 Tage habe ich in Frankfurt bei Wassilli verbracht und wurde dann von den Erfurtern abgeholt. Auf in den Schnee nach Frankreich.
Dort gabs eine tolle Woche mit 22 Freunden, Snowboard-action mit Neuschnee und eine kleine Brech-Durchfall-Seuche, die ich für meine Leute aus Indien mitgebracht habe.

Die Woche danach wollte ich eigentlich mit an die Ostsee, doch ein neues fieses Abszesschen am Knie verhinderte dies. So blieb ich zu Hause und kam erst mal wieder richtig in Deutschland an.

Meine Sichtweise hat sich ziemlich verändert. Ich habe durch Indien meine Heimat lieben gelernt. Ich denke, man kann das erst nachvollziehen, wenn man mal für länger weg war. Sicher, Deutschland ist mit seinen Gesetzen so unglaublich kleinlich und in Indien ist man eindeutig freier, dafür hält man es aber meiner Meinung nach trotzdem länger hier aus, weil man Luft zum atmen hat. Die Sinne werden einfach nicht so sehr überreizt. Die Ohren tun nicht weh, die Chemorezeptoren der Nase explodieren nicht durch den permanenten Scheisse- und Smoggeruch und es ist nicht so heiss, dass einem die Klamotten am Leibe wegschmelzen. Alles in allem ein recht angenehmes Land. Allerdings für mich noch keine Idealform, da bei deutscher Kleingeistigkeit und indischem Chaos auch noch was dazwischen liegt.

Auf jeden Fall weiss ich, dass ich so schnell nicht noch mal nach Indien will. Es war wahrlich kein Urlaub. Von 5 Monaten 2,5 Monate krank zu sein war schon mal scheisse. Und sich dann noch jeden Tag gegen den Ansturm der Inder zu behaupten ist für mich nicht leicht gewesen. Aber ich möchte es trotzdem nicht missen dort gewesen zu sein. Es war eine sehr lehrreiche Lektion auf meiner Reise, in jeder Hinsicht.

Sonst habe ich die 5 Wochen hier mit Klettern in Thüringen und Sachsen rumgebracht, sowie mit viel rumgammeln im Park und bei Freunden.

Am Samstag gehts dann weiter. Früh um fünf sitze ich im Flieger nach Athen. Wie angekündigt mache ich mich auf den Weg zurück nach Samothraki. Doch erst muss ich in Athen einige Freunde vom letzten Jahr besuchen, bei der immer noch anhaltenden Revolution mitmischen, klettern in Meteora gehen und ... natürlich Christina in Thessaloniki besuchen. :=)

Nächste Meldung aus Griechenland.

ps: Habe mir heute mal wieder eine neue Camera gekauft. Es besteht also Hoffnung auf Schmankerl fürs Auge. Und ich konnte noch ein paar Bilder von Indien aus der halb zerstörten SD-Karte rausziehen. Die sind jetzt im Netz.

Viel Spass beim lesen. Und weiter gehts.