14.6.10

Kanada - Fort St. John und Kelowna

Ertster Teil: Was ist so passiert

Das Finden der Pilze war eine echte Mission. Stueck fuer Stueck mussten wir uns wie bei einer Schnipseljagd ein Teil nach dem anderen zusammen suchen, um am Ende das Puzzel komplett zu machen und man endlich den Ort findet, wo die Pilze wachsen.

Zuerst haben wir uns auf einer Internetseite, die uns John gegeben hat, Orte rausgesucht, wo letztes Jahr Waldbraende geherrscht haben. Wir erstellten uns eine Google-Karte mit grossen Feuern, die realitiv leicht zu erreichen waren.

Wir dachten das waers und dann haben wir uns auf den Weg gemacht. Das erste angepeilte Feuer in Alberta haben wir nicht gefunden. Also sind wir durch die Rockies gefahren, auf die andere Seite, nach British Columbia zu groesseren Feuern. Doch auch das naechste war unauffindbar. In einer Touristinformation wurde uns der Tip zu einem relativ grossen Feuer bei Kelowna gegeben.

Da Kelowna jedoch ziemlich weit im Sueden liegt, fragten wir auf der Durchreise in Kamloops im Feuerdepartment noch mal nach. Die Feuerwehrleute bestaetigten uns den Tip und schickten uns fuer weitere Informationen zum Ministerium fuer Waldbraende.

Dort hat sich das Bild dann langsammen zusammen gefuegt. So machten wir uns auf den Weg nach Kelowna, zum Okonagan See und kamen schliesslich nach 2 Tagen Suche an einem Feuer an.

Unterwegs haben wir fast einen schwarzen Wolf ueberfahren und einen Elch begutachtet, der 3min vorher ueberfahren wurde. Das war ziemlich eklig: ein riesiger Blutfleck auf der Strasse und 30m weiter lag das zerfetzte Tier. Zwischendrin waren Knochenstuecke, Fleisch, Darm und andere Organe verteilt. Er war noch warm (der unglueckliche Pickup hat bei unserer Ankunft gerade den Tatort verlassen) und schaute uns mit seinem grossen Auge an. Gelebt hat er aber nicht mehr, doch vielleicht waren wir das letzte Bild in seinem Leben.
Wir waren in und her gerissen zwischen Trauer, Ekel, Interesse und Erstaunen. Erstaunen darueber, wie ein Pickup noch fahren kann, nachdem er ein Tier grosser als ein Pferd mit solcher Wucht getroffen hat.

Aber nun zurueck zum Feuer. Nachdem wir sogar schon die ersten Pilzkaeufer gefunden und unser Lager aufgebaut haben, ging es am naechsten Tag voller Erwartungen rein in die Asche um richtig viel Asche rauszuholen. Doch die Enttaeuschung kam ziemlich schnell. Pilze waren zwar da, aber nur sehr sehr vereinzelt und auch nur Babies.

Nach dem ersten harten Tag Wanderung durch Hitze und Asche hatte ich 3,7 Pfund Pilze, fuer die ich laecherliche 25 Dollar bekam. Meagan die Arme hat 10 Dollar gesammelt. John erzaehlte uns immer was von 100 Pfund am Tag und mindestens ein paar hundert Dollar.

Am zweiten Tag hatte ich dann schon 12,5 Pfund und 90 Dollar. Doch dabei bliebs dann auch mehr oder weniger. Erstens waren viel zu viele Sammler an diesem Feuer, zweitens ist deshalb der Preis am 3. Tag von 7 auf 6 Dollar das Pfund gefallen und ausserdem sagten uns alle, dass es auch erst der Anfang der Saison war.

Deswegen ist Meagan auch schon nach ein paar Tagen wieder gefahren, weil sie in Edmonton bei ihrem Job mehr macht und wirklich Geld brauchte.

Dann kam John und Susi (seine Frau) und wir bezogen neues Camp, bei dessem Aufbau 400m entfernt ein junger Grizzli langstreifte. Das machte uns natuerlich ein wenig nervoes, doch andere Sammler versicherten uns, dass es egal ist wo wir campierten, es gebe in der ganzen Gegend ueberall Schwarzbaeren, Grizzlies und Cougars (Bergloewen) und wenn die einen essen wollen, dann kann man nicht viel dagegen machen. Zur Beruhigung: das passiert allerdings sehr selten.

Zu allem Ueberschwung des Negativen erlebten wir dann auch noch das gute alte kanadische Wetter. Aus den ersten 3 Tagen Sonne und geschaetzten 25 Grad wurden die letzten anderthalb Wochen Regen, Hagel, Schnee und Temperaturen immer um den Gefrierpunkt. Und das, wo doch Kelowna von allen als wuestenartige Gegend mit jaehrlich 11 Stunden Regen bezeichnet wird. Die elf Stunden hatten wir jedenfalls in 3 Tagen schon drin.

Ich muss allerdings sagen, dass die Pilze immer mehr und grosser wurden. Bei einem wirklichen Prachtexemplar hat Bubbi es folgendermassen ausgedrueckt: “Bowwww Felix, guck dir diesen Pilz an. Der ist direkt aus der Ideen-Welt herueber geschwappt.”

An 2 Tagen habe ich mich mal richtig gestriezt und schaffte es auf 25 Pfund pro Tag. Wir haben viele Tips zu Morcheln und deren Vertrieb bekommen. Deshalb entschieden wir uns nicht mehr zu verkaufen, sondern zu trocknen und spaeter dann in Deutschland direkt in Restaurants zu verkaufen. Unser Running-Gag dieser Tage war: “Wir werden trocknen, wie wir noch nie getrocknet haben” und “wir trocknen wie die Weltmeister”.

Ein Franzose hat uns erzaehlt, dass er mal in Hamburg in nur 3 Restaurants an einem Tag 30 Kilo getrocknete Pilze zu je 250 Euro das Kilo verkauft hat. Das klang irgendwie zu schoen um wahr zu sein. Doch bei einem Besuch im Internetcafe habe ich mich gleich mal darueber informiert. Das scheint alles so zu stimmen. In der Schweiz soll man bis zu 600 Euro pro Kilo bekommen (je nach Qualitaet). Ein Kanadier hat uns Fotos von seinem letzten Sammeljahr gezeigt. An seinem top Tag hat er 17 20-Liter Eimer alleine gesammelt und 1500 Dollar gemacht. Und das zu einem richtig miserable Preis.

An unseren letzten Tagen habe ich dann oberkrasse Pilzfelder entdeckt. Die haetten noch 3 Tage gebraucht zum ausreifen und dann haetten wir uns dort vieleicht dumm und daemlich gesammelt. Leider hat uns das Wetter aber so dermassen angekotzt, dass wir uns dann auf den Rueckweg aufmachten. Nach meiner Entdeckung waere ich gerne doch noch einen Tag laenger geblieben, um richtig zu ernten aber Bubbi hatte einfach keinen Bock mehr.

Trotz des nicht ganz so guten Geschaefts hat sich der Trip voll gelohnt. Wir haben viel von der Landschaft gesehen, hatten viel Spass, haben viel ueber Morcheln und das Pilz-Bussiness gelernt und am letzten Tag sind wir noch mit einem jungen netten Kaeufer in Kontakt gekommen. Dieser erzaehlte uns, dass seine Firma Geschaeftspartner in Europa, besonders Deutschland sucht. Die Aufgabe waere zugesendete getrocknete Morcheln in Europa zu vertreiben. Das klang natuerlich mehr als nur interessant. Er hat mir jedenfalls seine Karte gegeben.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in den naechsten Jahren noch ein paar Mal nach Kanada fliegen werde und professioneller ins Pilzgeschaeft einsteigen will. Diese Geld bringende Beschaeftigung war wie Liebe auf den ersten Blick. Man arbeitet nur fuer sich selbst, ohne jegliche Anweisungen, man ist draussen im Dreck und an der frischen Luft, bewegt sich, hat ne Menge Spass und lernt interessante Leute kennen. Und wenns gut laeuft macht man eben auch richtig Asche.

Zurueck in Fort Sankt John hat Calvin uns noch mal zu einem Job auf ne Rig geschickt. Wir sollten wieder mal Bohrgewinde waschen und pollieren. Hat auch wieder 22 Stunden gedauert aber diesmal wars richtig geil. Wir konnten schnell vorarbeiten, waren dann einige Stunden vorher fertig und haben uns schlafen gelegt, natuerlich bezahlt. Gegen Ende des Jobs, es war schon fast Mittag des naechsten Tages, fiel mir ploetzlich ein, dass ich Geburtstag hatte. All die Tage zuvor kam mir nicht der geringste Gedanke daran. Aber traurig war ich eigentlich nicht dass es ein ganz normaler Tag war. Ich habe mit Bubbi am Abend ein paar Bierchen getrunken und einen Film geschaut und wir sind frueh ins Bett gegangen, weil wir die vorherige Nacht ja kaum geschlafen haben.

Nachdem wir alle benoetigten Bauteile fuer den Flossbau gekauft haben, haetten wir eigentlich zum Yukon hochtrampen koennen. Doch wir wollten noch fuer 3Tage ein paar Bretter peelen, um die Kasse aufzustocken. Der Arbeitsplatz war gerade eingerichtet, es war 18.00 uhr und wir unseren ersten Baum entrindeten, als Cody zu uns kam und meinte wir sollten Calvin sofort zurueckrufen.



“Jungs, ich habe einen Pferdetrailer in den Staaten gekauft und brauche jemanden, der mir das Ding nach Calgary hochfaehrt. Ich bezahl euch das Flugticket runter und den gesamten Trip und ihr seid am Wochenende wieder da, damit ihr lostrampen koennt wie geplant.”

Baaaam, was fuern Hammer! Na klar machen wir den Trip. Scheiss auf die paar Kroeten, wenn wir kostenlos die halbe USA sehen koennen. Also schnell Sachen gepackt, die ESTA-Nummer, ohne die man nicht reinkommt im Netz beantragt und rein in den Truck und die 10 Stunden runter nach Edmonton gerauscht. Dort sind wir frueh um 5.00 angekommen. Bubbi wollte noch mal Meagan begluecken, bevor wir Mittags von Calgary fliegen sollten.

Wir gingen zur Hintertuer rein, er wollte ganz cool den Alarm ausschalten, so wie er es schon hunderte Male zuvor gemacht hat, versauts und die Sirene ging voll los. Nach einem “Scheisse, Scheisse, Scheisse” und wildem Rumgefuchtel auf der Tastatur des Sicherheitssystems verstummte der Krach und das Telefon heulte auf. Die Security-Leute wollten das Codewort wissen, falls der Alarm nur aus Versehen ausgloest wurde. Bubbi sagte das Codewort, alles war wieder in Ordnung und dann stand Meagans Vater mit zerknietschten Augen schlaftrunken vor uns und sagte:”Hi Gentleman, whats going on here?”
Keiner aus der Familie wusste dass wir kommen, weil wir keine Zeit hatten anzurufen oder sonst was zu organisieren. Meagan war auch nicht schlecht geschockt, als Bubbi sie an ihrem Bett stehend weckte. “Oh fuck, fuck”, sagte sie mit Angst erfuellter, wimmernder Stimme. Und die Mutter war am naechsten Tag stinksauer, weil sie nicht mehr einschlafen konnte.

Nach ein paar Stunden Schlaf sind wir auch schon weiter nach Innisfail, zu Calvins Hauptwohnsitz geflitzt.

In 2 Stunden sollte unser Flug gehen, da war Calvin noch dabei ueber Telefon einen Truck in den USA zu kaufen, weil wir ja ein Gefaehrt brauchten, um die Trailer zu ziehen. Nachdem auch das erledigt war sassen wir wenig spaeter alle entspannt im Flieger nach Phoenix, Arizona. Doch dort sind wir nur umgestiegen und weiter nach Dallas, Texas geflogen. Diese beiden Staedte aus der Luft zu sehen war der Wahnsinn. Die Ausmasse scheinen locker 100 mal 100km zu betragen. Und dabei leben da nur 5 Millionen. Ausgesehen hats eher wie ne 20 Millionen Stadt. Das liegt halt daran, dass jeder sein eigenes Haus hat.

Aus dem Flieger raus kam gleich der naechste Schock: boom, rein in eine Wand gecrasht, bestehend aus 35 Grad warmer zu feuchter Luft. Hat mich stark an Indien erinnert.

Die Nacht haben wir in einem schnieken Hotel geschlafen und sind am naechsten Tag mit Leihwagen in einen Vorort von Dalles gefahren, wo der Truck auf uns wartete. Der Typ der den Truck verkauft hat, sah so aus, wie man sich einen Texaner vorstellt. Jeans, Cowboyhut, Lederstiefel, dick und dazu ein grimmiges amerikanisch-texanisches Gesicht. Solche Kerle sieht man in ganz Nordamerkia ziemlich haeufig aber dieses Exemplar sah besonders amerikanisch aus.
Calvin hat sich wie ein Schneekoenig gefreut, als er den Truck sah und fuer 30.000 erstehen konnte. Er meinte, dass die normalerweise 90.000 kosten. Der, den er zumindest vor ein paar Wochen gekauft hat, kam ihn so viel.

Nach dem ganzen Bank und Versicherungsrumgemoschel gings los. Texas sieht viel gruener und schoener aus, als ich immer dachte. Dann kam Oklahoma, wo wir den Trailer abholten. Dort sahs genauso aus wie in Texas.
Als wir Abends auf der Ranch ankamen sind uns fast die Augen rausgefallen. Das war der groesste Trailer den ich je gesehen habe. Bubbi meinte mit kribbeliger Stimme (vor Angst, Aufregung und Unsicherheit):”und wir sollen das Ding fahren?” Die Laenge des gesamten Zuges betrug der eines sehr grossen LKW’s. Hinten passen drei Pferde rein und der Rest ist Wohnkompartment mit allen Extras die man sich vorstellen kann. Man kann da drin ganz laessig sein Leben verbingen. Selbst Calvin, der ungefaehr wusste, was ihn erwartet ist bei der Besichtigung ein paar Mal ein “Wow” entfleucht. Und wieder war er vor Freude ganz aufgebracht. Den eigentlichen Wert von 150.000 hat er mit 60.000 ganz klar unterboten. Das liegt daran, dass so viele gerade in den USA Pleite gehen und die jetzt ihre Spielzeuge verkaufen muessen, weil alle auf Kredit leben.

Nach Oklahoma haben wir Kansas durchquert. Super langweilig, nur flach und Prairie. So weit das Auge reicht flaches Grasland.

Dann folgte Colorado. Das war schon interessanter. Aus dieser riesigen Prairie erhoben sich am Horizont ploetzlich die Rockies.
In Denver haben wir im mexikan Grill zu Mittag gegessen und eine Stunde weiter auf dem Highway stellte ich mit riesigem Schock fest, dass ich meine Guerteltasche auf’m Klo vergessen habe, mit Kamera, 500 Dollar, MP3-Player, Bankkarten, Fuehrerschein und anderen wichtigen Dingen drin. Was fuer eine routinierte Situation in meinem Leben. Und ich hasse diese Situationen. Aber ich habe die Hoffnung mittlerweile aufgegeben, dass sich daran irgendwann mal was aendert.
Wir haben sofort umgedreht, den Grill angerufen und dieser sagte uns, dass die Tasche abgegeben wurde. Als ich sie entgegennahm war nicht ein Schein weg. Voellig ueberschwenglich und hochgluecklich klatschte ich dem lieben Mexikaner, der die Tasche gefunden und aufbewart hat, einen 50 Dollarschein auf den Tisch und weiter ging die Reise.

Wyoming sieht richtig geil aus. Prairie mit kleinen niedlichen Huegeln im Osten und die Rockies mit Waeldern im Westen. Hier haette auch Herr der Ringe gedreht werden koennen.
Das Problem an diesem Land ist nur, dass das hier die absolute Cowboy-Hochburg ist. Alles ist kontaminiert mit Rednecks. Da will man glaube ich als Sandalen tragender langhaariger deutscher Grossstadtmensch nicht leben.

Tja, und Montana ist eigentlich das Gleiche. Also ganz eigentlich siehts bis nach Calgary gleich aus.

Dann haben wir die Grenze uebertreten und waren zurueck. Der ganz Trip hat viereinhalb Tage gedauert und wir sind ungefaehr 5.000km gefahren. War nicht so abwechslungsreich wie erhofft aber dafuer habe ich jetzt Erfahrung wie man einen riiiiiiiiiiiieeeeeeesigen Trailer mit einem 7,5t-Truck zieht.



Zweiter Teil: Mein Leben

Ich moechte nun noch einmal ein paar Gedanken zu meinem momentanen Leben loswerden, da ich immer mal wieder (fast ausschliesslich von aelteren Menschen) Kritik entgegen nehmen muss.

Der Anstoss dazu kam von einer eMail meiner Mutter im Hinblick meines 23 Geburtstages, in welcher sie ernsthafte Sorgen bezueglich meines derzeitigen Lebenskonzeptes aeusserte. Doch auch aus anderen, vorwiegend familiaeren Richtungen blicken mir gelegentlich Angst- und Sorgenfalten behaftete Gesichter entgegen.

Heute, der 30. Mai, mein 23. Geburtstag ist ein gutter Anlass um ueber solche Dinge nachzudenken und zu schreiben.

Bubbi und ich sind vor ein paar Minuten von einem 22 stuendigen Tongjob von einer Rig zurueck gekommen und ich bin eigentlich ziemlich muede, doch auf der Heimfahrt haben sich sehr klare Gedanken zu diesem Thema in meinem Kopf geformt und ich will sie festhalten, bevor sie sich wieder aufloesen.

Fragen um die es geht sind: Was will ich mit meinem Leben anstellen? Wann und was soll ich studieren/lernen? Will ich ueberhaupt studieren? Wovon soll ich leben? Was ist ein glueckliches bzw. erfuelltes Leben? Was ist der Sinn meines und des Lebens ueberhaupt?



Am Anfang war das Ei und das Spermium und beide gingen eine glueckliche Ehe ein, fusionierten und was rauskam war ein Felix. Ich wurde nicht gefragt, ob ich existieren und am Leben sein will aber hier bin ich nun mal. Und meistens bin ich auch ziemlich froh, dass es so gekommen ist.

Eigentlich impliziert diese Aussage, dass ich vorher schon irgendwie da war und gefragt werden haette muessen, ob meine Seele in einen menschlichen Koerper hineingeboren werden woellte. Wie sich die Sache mit den Seelen (wenn denn jeder eine hat), Persoenlichkeit und Bewusstsein verhaellt, weiss ich natuerlich nicht. Da hab ich keine Ahnung, kann ich nicht beantworten. Das ist aber nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass ich nun hier bin, in die Existenz und ins Leben hineingezwaengt wurde und nichts dagegen tun konnte. Natuerlich wurde ich in ein soziales Gefuege hineingeboren, in ein Land, eine Gesellschaft, eine Familie. Und somit war alles in meinem Leben an Erwartungen und Bedingungen geknuepft.

Der Sohn vom Haeuptling soll ein grosser Baerenjaeger werden (obwohl er selbst vielleicht die Fischerei im Auge hatte), der Dalai Lama soll sich erleuchten (obwohl er vielleicht von viel Geld und nem Ferrari traeumt) und ich soll auch ein Leben leben, dass sich andere fuer mich ausgedacht haben (sei ein gutes Kind, seine in fleissiger Schueler, sei ein produktives Raechen in der Wrtschaftsmaschinerie, diene deinem Land, …), obwohl ich dieses Leben vielleicht gar nicht will und auch wieder nicht gefragt wurde.

Natuerlich bin ich von folgender Version genauso ueberzeugt: Das Leben wurde mir gnaedigerweise geschenkt. Ich habe die grosse Lotterie gewonnen und bekam das Privileg in Deutschland und nicht in Indien geboren zu werden. Ich habe die Moeglichkeit und das Angebot kostenlos studieren zu koennen und beispielsweise Arzt zu werden, ein Haus zu bauen, eine Familie zu gruenden und ein geregeltes und geordnetes typisch deutsches Leben zu fuehren.

So weit wie alles bisher gelaufen ist, kann ich mein Leben perfekt nachvollziehen. Ich war ein Baby, ein Kind, habe bis dahin alle vorgefertigten Schienen brav befahren, wurde ein Jugendlicher, habe meinen Geist und mein Ich entwickelt, habe ein Bisschen rebelliert und nun bin ich 23, mit ziemlich hoch entwickeltem Bewusstsein und vielleicht an einem der schwierigsten, aufregendsten und gefaehrlichsten Stadien und Wegkreuzungen eines jeden menschlichen Lebens: Anfang der 20er, wo man die ersten grossen Weichen fuer die naechsten Jahrzehnte des eignen Lebens stellt.

Doch nun kommt mein Konflikt: die Moeglichkeiten und Angebote werden mir zunehmend als Erwartungen und Zwaenge bewusst. Natuerlich zwingt mich niemand mehr zu irgendwas und ich empfinde mich als Herr meines eigenen Lebens aber der psychologische Druck, der durch Inakzeptanz gegenueber meines Lebensstils aufgebaut wird, ist ungeheuer gross, entmutigend und laehmend.

Ich moechte akzeptiert und geliebt werden, ohne damit an Bedingungen gebunden sein zu muessen. Liebe ist bedingungslos, zumindest fuer mich. Ich habe jedoch Angst, dass mir manche lieben Mitmenschen als solche entfleuchen, nur weil ich andere Vorstellungen vom Leben habe, als sie.

Einige betrachten meine letzten Entscheidungen als falsch und denken, dass ich meine Zukunft und Angebote verspiele und nicht wahrnehme. Doch das ist nicht richtig. Ich nehme einfach nur andere Angebote wahr, Angebote die viele nicht sehen oder als Gefahr betrachten.
Natuerlich ist jedes Angebot immer auch eine Gefahr, selbst bei dem Lebensstil, in dem viele aeltere Erwachsene mich sehen wollen. Die Gefahr z.B., dass man sich mit 90 im Sterbebett sagt: “Verdammt, haette ich mich doch anders entscheiden sollen, haette ich es anders machen sollen? Waere ich mit dem anderen Angebot zufriedener gewesen? Haette ich doch Grimhild anstatt Brigitte heiraten sollen? Haette ich doch Jura anstatt Medizin studieren sollen? Haette ich doch eine Weltreise machen sollen, anstatt den ueblichen Lebensweg zu gehen?”
Natuerlich ist dieses “haette-wenn-und-aber-Spiel” voellig fuern Pops, da wir niemals wissen werden wie es anders geworden waere. Ich denke die einzige Moeglichkeit das Richtige zu tun, ist seinem Gefuehl zu folgen und sich zu fragen, ob man mit den gefaellten Entscheidungen zufrieden ist. Denn wenn man zufrieden ist und nichts bereut, woellte man logischerweise auch nichts aendern. Und jetzt ratet mal, was ich fuer ein Gefuehl zu meinem Leben habe.
Das war nicht immer so. Frueher habe ich oft mit Unsicherheit in meine Zukunft nach der Schule geblickt. Die Angebote, die fast jeder in Deutschland sieht und wahrnimmt, machten mir Angst. Und wie ich die Angebote auch drehte und wendete, sie wurden nicht wirklich attraktiever. Ich denke das lag daran, dass ich nur einen klitzekleinen Teil der eigentlichen Angebotspalette sah, weil ich darauf konditioniert war nur diesen Teil zu sehen.
Doch dann begann ich Vortraege ueber Reisende zu besuchen: Reinhold Messner, Stefan Glowacz oder die zwei saalfelder Fahrradfahrer, die sechs Jahre lang mit dem Rad um die Welt gefahren und jetzt, 14 Jahre spaeter immer noch auf Tour sind.
Und da wusste ich: das ist es! Ich will reisen. Klingt erst mal komisch, verstehe ich. Aber jetzt mal ganz ehrlich, klingt es nicht genauso komisch, wenn die Eltern vom jungen Jan Ullrich ihm die Frage stellen: “Was willst du mit deinem Leben machen?” und er sagt:”Fahrrad fahren!” Und jetzt seht euch doch mal an, was aus dem Typen geworden ist! Oder wenn Gina Wild auf die gleiche Frage antwortet: “Ich will ficken!” Und sie ist jetzt der groesste deutsche Pornostar. Oder Reinhold Messner:”Ich will Berge besteigen und mal zum Nordpol laufen.” Der Mann ist reich, hat mehr in seinem Leben gesehen und erlebt als die meisten anderen Menschen und seine Eltern sagten bestimmt auch, dass er einen riesigen Fehler begeht.

Wieso haben aeltere Menschen kein Vertrauen in Juengere?
Es ist ja nicht so, als wuerde ich pennerartig und fixend in der Gosse rumvegetieren. Ich mache genau das, was ich immer machen wollte. Und ich denke, dass ich authentisch lebe. Ein recht intelligenter Freund (uebrigens schon um die 40) hat mir mal gesagt:”Authentisch lebende Menschen sind glueckliche Menschen.” Und er meinte, dass das was ich mache zu mir passt.

Milliarden ueber milliarden ueber milliarden Menschen und andere Lebewesen haben im Laufe der Erdgeschichte ihr Leben gelebt und zwar auf so unterschiedlichste Art und Weise, wie man sich es sich vorzustellen wahrscheinlich gar nicht im Stande ist. Wie kann man dann denken, dass ein so super krass spezifisches Lebenskonzept das einzig Wahre und Beste ueberhaupt ist. Ist es nicht dreist und unreif andere Varianten nicht mal in Betracht zu ziehen? Ich bin ja nicht gerade dabei das Unmoegliche zu versuchen, wie z.B. Fotosythese zu betreiben. Ich lebe immer noch ein menschliches Leben und bin damit recht erfolgreich.
Das Leben ist flexibel und fliesst. Und genauso ist der Mensch: flexible, unterschiedlich und kreativ. Ohne diese Attribute wuerde es keine Evolution geben, kein Leben, keinen Menschen. Ohne Variabilitaet gibt es keine Entwicklung, nicht in der Evolution und nicht im Leben eines jeden Lebewesens. Wuerden wir alle die gleichen Frauen und Maenner lieben und alle das gleiche Leben leben und wir ueberhaupt alle gleich waeren und sich niemand jemals etwas Neues getraut haette, dann wuerden wir jetzt immer noch mit Faustkeil in einer afrikanischen Hoehle sitzen. Beziehungsweise wuerde die Spezies Mensch schon lange nicht mehr existieren, weil die Evolution auf Starrheit und Unflexibilitaet meistens mit gnadenloser Ausrottung reagiert.
Also strebe ich vorwaerts, in die Welt hinaus und schaue mir die Moeglichkeiten und Angebote an, nach dem Prinzip: Willst du das Leben sehen, dann musst du aufstehen und aus dem Haus gehen! Und ich sehe Angebote, die mir niemals in den Sinn gekommen waeren, waere ich zu Hause geblieben.

Ich frage mich, wieso viele in dem was ich tue mehr Nachteile als Vorteile sehen.
Ich forme und staerke meine Persoenlichkeit.
Ich muss mit Situationen und Menschen umgehen, an die ich im sicheren Deutschland vielleicht nie geraten wuerde.
Mein Selbstbewusstsein expandiert immer weiter.
Ich habe bisher als Schauspieler (Dehli), selbststaendiger Eierkuchenverkaeufer (Samothraki), Kuechenmeister (Berlin), Truckfahrer (USA und Kanada), Pilze Sammler (Kanada) gearbeitet, habe alle moeglichen Jobs im Oel-Bussiness gemacht, vielfaeltige Jobs fuer Calvin erledigt, habe nuetzliche neue Faehigkeiten erworben, wie das Fahren von grossen Trucks mit noch groesseren Trailern hinten dran, das Bedienen anderer Maschinen und dann sticht natuerlich noch der Sprachvorteil heraus.
Mein Englisch ist um ein Vielfaches besser wie nach der Schule. Ganz besonders merkt man das daran, dass ich jetzt die Leute sogar am Telefon bei schlechter Verbindung mit Hintergrundrauschen oder in einer Bar mit lauter Musik verstehe.
Und genau bei diesem Punkt faellt mir noch eine sehr merkwuerdige Sache ein: Faehrt jemand in der 10. Klasse fuer ein Jahr nach Amerika und man nennt es Schueleraustausch mit Augenmerk auf Sprachentwicklung, dann jubeln alle auf und nennen all die Vorteile, die ich gerade aufgezaehlt habe. Nennt man das ganze stattdessen Weltreise mit fast genau den gleichen Eigenschaften und Vorteilen, folgt ein grosser Aufschrei und das Projekt wird als Anfang vom Untergang des Lebens betrachtet und aus einigen Ecken ertoent das mir wohl bekannte “verlorene Jahre”. Und dann kommt noch das Geld ins Spiel. Anstatt 15.000 Euro wie beim Schueleraustausch zu bezahlen, verdiene ich mal eben diese 15.000 Euro beim arbeiten. Ich koennte meinen Blog also zusammenfassend auch umbenennen in: HerrNoldes-Buergeraustausch-fuer-Selbststaendigkeits/Persoenlichkeits/Sprachentwicklung.blogspot.com

Sind wir mal ehrlich: im Grunde genommen ist die einzig wirkliche Angst, dass ich mit dem was ich gerade tue kein Geld verdienen kann. Man denkt, dass ich mir im Moment einen Bunten mache, kostbare Jahre vergeude, zurueckfalle im grossen Schneckenrennen des Lebens, bei dem jeder der schnellste sein muss und dann mit Mitte 30 als Sozialhilfeempfaenger strande und den ganzen Tag kiffe, weil ich dann nicht mehr vermittlungsfaehig bin.
Alle Aussagen wie:”aus dir wird nichts, von was willst du leben, du verlierst den Anschluss usw”, implizieren die Kernaussage: “Nur mit Geld laesst sichs leben und zwar mit viel Geld und das bekommst du nur, wenn du so lebst wie wir.” Den ersten Teil sehe ich genauso. Von Licht und Liebe allein lebt man nicht (selbst wenn in Indien genau das viele behaupten).
Aber im Moment siehts ja wohl so aus, dass ich in meiner Familie die meiste Kohle habe (so weit ich weiss). Ich liege niemandem auf der Tasche, mache mein eigenes Ding, tue nichts Illegales dabei und habe sogar noch ne Menge Spass am Geld verdienen.

Ich habe am Anfang immer von anderen Angeboten und neu empor spriessenden Moeglichkeiten gesprochen, die sich beim Reisen auftun. Ich moechte nun mal an einem Beispiel erklaeren was ich meine.
Als John mir im Winter das erste Mal vom Pilze sammeln erzaehlte, war ich ganz hin und weg von seinen Ausfuehrungen. Noch nie zuvor habe ich gehoert, dass man mit Pilze sammeln Geld machen kann. Nun habe ich es probiert und ich liebe es. Man arbeitet selbststaendig, hat keinen Boss, steht auf wann man will, arbeitet so viel man will, ist an der frischen Luft, bewegt sich und es macht unheimlich viel Spass.
Als ich mehr und mehr in die Welt der Morcheln eintauchte und Informationen sammelte, leuchtete mir eine Idee auf. Wieso koennte ich nicht ein kleines Geschaeft aufbauen: im Fruehling und Sommer in Nordamerika sammeln gehen und trocknen und dann im Winter in Europa auf Maerkten und in Restaurants verkaufen.
Wenn man an guten Tagen 40 Kilogramm Pilze sammelt (4kg trocken) und man in einer Saison sehr viele gute Tage haben kann und die Pilze zu den mir genannten Preisen wirklich verkaufen kann, dann laesst sich mal eben locker in ein paar Monaten Arbeit das Geld fuers gesamte Jahr zusammen verdienen. Und den Rest des Jahres mache ich, wozu ich Lust habe. Und genauso machen es Leute, die ich kennen gelernt habe.
Als mir am letzten Pilz-Tag der eine Typ seine Karte gegeben hat, formte sich diese Idee zu einem wirklich leuchtenden, verheissungsvollen Stern heran. Sie suchen Bussiness-Partner in Europa, welche die gelieferten Pilze vermarkten. Das heisst es muss irgendetwas in die Richtung moeglich sein.
Fuer mich klingt es auf jeden Fall wie ein Traumjob und ich muss keinem bloeden Arsch dafuer in den Hintern kriechen und mich hochschlafen.
Ich habe jedenfalls geplant diese ganze Sache naechstes Jahr mal auszuschnueffeln und wenns gut laeuft, dann steige ich voll ins Mushroom-Bussiness ein. Diese Idee hat sich so in meinem Kopf eingebrannt, dass ich bis 12 Tage nach dem letzten Sammeltag jede Nacht mindestens einen Traum vom Pilze sammeln hatte. Das ist genau so eine Chance, auf die ich immer gehofft und gewartet habe und hier ist sie nun.
Doch sogart wenn ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen koennte und selbst ueber viele Jahre hinweg, bin ich mir sicher, dass das einigen immer noch nicht recht waere. Man waere erst zufrieden, wenn ich BWL studiert habe, ich in einem Buro sitze und Versicherungen oder so verkaufe. Denn das ist ein richtiger Beruf. Pilze sammeln waere einfach wieder zu abgefahren und anders.

Ich verstehe auch, dass alles Fremdartige erst mal Furcht einfloesst. Anders aussehende und lebende Menschen, Tiere und Kulturen machen Angst. Und mein Leben ist einfach fuer viele ziemlich fremdartig. Doch wenn man erst mal seine Aengste uebergeht und ins Ungewisse hinausschreitet (natuerlich auch in neue Gefahren), dann erweitert man seinen Horizont, Erfahrungsreichtum und unzaehlige neue und unerwartete Angebote spriessen empor.
Ich weiss, dass aeltere Menschen sehr auf Sicherheit bedacht sind und immer zu wissen glauben, was das Beste fuer die juengere Generation ist. Doch man kann erst wirklich wissen ob H-oder Vollmilch besser ist, wenn man beide probiert hat. Also lasst mich kosten und probieren und selbst entscheiden.

Eine der groessten Aengste, die mir entgegen gebracht wird ist, dass wenn ich jetzt zu lange reise, in den Tag hineinlebe und vom Boden der Tatsachen abhebe, ich dann wahrscheinlich verlerne ein Alltagsleben mit Routine und Pflichten und fruehem Aufstehen und sonst was zu fuehren. Sicher, das ist eine der Gefahren, dass wenn ich mich irgendwann entscheide solch ein Leben zu fuehren, ich dann Probleme habe dahin zurueck zu finden. Doch wieso sollte ich etwas, das ich verlernt habe nicht wieder erlernen keonnen? Der Mensch ist doch flexible. Leute erlernen das Sprechen und Laufen neu nach einem Schlaganfall. Ich denke, dass es dann nicht das Problem sein muesste fruehes Aufstehen wieder zu erlernen.

Viele haben den Alchimisten von Paulo Coelho gelesen.
Als der Spanier in Nordafrika in dem Laden fuer Kristallglaeser arbeitete, hatte er ein Gespraech mit seinem Arbeitgeber ueber Lebenstraeume.
Dessen Traum war es, als Muslime einmal in seinem Leben nach Mekka zu pilgern, um vollends seiner Religion zu huldigen. Der Spanier fragte ihn, warum er es all die Jahrzehnte nicht gemacht hat. Er bekam als Vorwand: ”Aber wer soll denn dann auf meine Kristallglaeser aufpassen?”. “Das koennte ich machen”, antwortete der Spanier. Doch selbst dann lehnte er ab. Ich glaube so wars.
Alle die ich kenne, die dieses Buch gelesen haben, lieben es. Alle schauen nach dem Lesen mit einem vertraeumten und laechelnden Gesicht auf und sagen:”Ach ist das schoen.Genauso muesste mans machen. Das Leben ist so kurz. Man sollte seine Traeume verwirklichen.”
Und voller Mut und Optimismus stehen wahrscheinlich viele nach dem Buch auf und denken:”Ab sofort hoere ich mehr auf mein Herz und folge meinen Traeumen.”
Der eine bucht vielleicht eine Reise nach Aegypten, weil er schon immer mal die Pyramiden sehen wollte. Am naechsten Tag storniert er sie wieder mit dem Gedanken:”Vielleicht bekomme ich einen Sonnenbrand und wie vertrage ich wohl das aegyptische Essen. Ich habe mir zwar mein Leben lang nichts sehnlicher gewuenscht, als die Pyramiden zu sehen, aber der Sonnenbrand und das Essen, nein das sind einfach viel zu grosse Gefahren. Es ist wahrscheinlich unmoeglich den grossten aller meiner Lebenstraeume zu verwirklichen”. (wegen Sonnenbrand und Essen)
Und ich werde vielleicht nicht ins Deutschland-Leben zurueck finden und bin spaeter bestimmt zu alt zum studieren und die Konkurrenz ist so gross, dass ich keinen Job kriege. Wenn das die einzigen Gruende sind, mich von meiner Reise runter zu holen oder gar nicht erst anzutreten, also meinen Traum zu leben, dann kann ich mir ja gleich die Kugel geben.

Am Anfang meiner Reise habe ich mein Vorhaben aelteren Menschen gegenueber immer als Projekt auf Zeit dargestellt. “Ich reise ein Jahr und werden wahrscheinlich anfangen zu studieren.” Irgendwas in die Richtung habe ich immer gesagt. Das Woertchen wahrscheinlich hat mir immer ein Schlupfloch gegeben alles anders zu gestalten.

Aus dem einen Jahr wurden nun schon fast zweieinhalb und es tut mir leid, wenn ich damit irgendwelche Erwartungen und Hoffnungen nicht erfuellt habe.

Als Kinder haben meine Schwester und ich meiner Mutter immer Versprechen abzuringen versucht, um sie festzunageln. Doch sie wurde weise und hat das Spiel durchschaut. Die Standartantwort lautete ab sofort immer:”Ich lege mich da nicht fest.” Schlaues Muetterchen, mache ich ab jetzt auch so.Und deswegen gebe ich nun eine Aussicht an die Welt: Ich werde nicht aufhoeren zu reisen, ich werde nicht studieren und kein gutbuergerliches Leben fuehren. Und wenn es 20 Jahre dauert.
Sollte ich mich entscheiden die Buehne zu wechseln, dann lasse ich es die Welt wissen. Und bis dahin freut euch doch einfach fuer mich, dass ich mich freue und geht euren Dingen nach, so wie ich den meinigen nachgehe. Erwartet nicht, sondern gebt und nehmt, was euch gegeben wird. Amen!