8.1.10

Deutschland - Vorbereitung zum Aufbruch in die neue Welt

Wenn der heutige Tag ein Fisch wäre - ich würde ihn wieder reinwerfen !!!

Dieser Spruch ist mir vorgestern über den Weg gelaufen und passte perfekt zu den Ereignissen dieses Tages - Mittwoch der 6.1.2010, ein schwarzer Tag in meiner Reisekarriere. Wieso das Ganze ? Dazu komme ich später. Erst einmal möchte ich die letzten Monate meines (nicht)-Reiselebens wiederkäuen und euch so kurz wie möglich präsentieren.

Ich verließ also Griechenland mit dem Flugzeug. Bei der Ausführung dieses Plans geriet ich wieder einmal arg in Bedrängnis durch den mich ewig hetzenden Begleiter:Zeit. Um ein Haar hätte ich den Check-in verpasst doch alles ging gut und ich landete bei Nieselregen und 10 Grad plus in Berlin.

Die folgenden Wochen verliefen eher unspektakulär. Ich besuchte ein paar Wochen lang einige Freunde in anderen Städten. Doch dann fügte es sich, dass mein Urplan meines Deutschlandaufenthaltes sich aus der Gedankenwelt meines Kopfes in die Realität hinaus gebar, der ja beinhaltete ein paar extra Euronen fürs teure Amerika zu erwirtschaften.
Über Freunde hörte ich vom Arbeitseinsatz auf dem Charlottenburger Weihnachtsmarkt, auf dem es laut Mundpropaganda ne Menge Asche abzustauben gäbe. Das klang genau nach dem was ich wollte: 4 Wochen knallhart arbeiten und Kohle machen. Und so kam es. Ende November stand ich mit Paula und Michel (Erfurter Freunde) vorm Schloss Charlottenburg und wir begutachteten unseren neuen Arbeitsplatz: Der 2 etagige Glühwein-Langos-Kesselgulasch-Palatschinken-Stand.

Ich wurde zusammen mit Paula und Michel sogleich zu den Herrschern übers Essen gemacht. Wir waren sozusagen Küchenchefs. Mein Reich: die Fritöse, Paulas Reich: die Crepe-Platten, Michels Reich: die Schippelküche und Ephron (der nach 2 Wochen erst dazu kam) wurde gleich nach seinen ersten 2 Arbeitsstunden zur Bedienung "befördert", da er sich beim Kräuterhexeln ein Drittel seiner Daumenkuppe abgeschnitten hat . Tja, und so taten wir die nächsten 4 Wochen nichts anderes. Ich frittierte die Langos´, Paula machte Palatschinken, Michel schnippelte alles Mögliche und Ephron schnippelte selten mehr was, sondern bediente und heimste sich wahrscheinlich das meisten Trinkgeld ein mit der Masche: ich armer Junge musste in der Küche Kräuter schneiden und habe mir dabei die Kuppe abgehackt - deswegen der dicke Verband. =(

Das war eine völlig neue Erfahrung für mich. Nach all der langen Zeit des Geld verbrauchens schlüpfte ich nun auch mal in die Rolle des Geld Vermehrens. Und es hat mir unanständig viel Spaß gemacht. Ganz im Ernst, die ersten 3 Wochen haben wir dermaßen viel gelacht und gegessen und Freude am arbeiten gehabt, dass ich schon fast dachte freiwillig in die Klasse des Prolatariats einzutreten. Dazu muss ich sagen, dass die Wochenendtage mit zu den stressigsten meines bisherigen Lebens zählen. Allerdings war das Erstaunliche, dass mir diese Art von Stress nicht auf den Bauch geschlagen hat (wie ich es erwartete), sondern zu Höchstleistungen beförderte.

In dieser ganzen Zeit fokussierten sich all meine Gedanken auf die Produktion von Langos. Ich dachte nur an Langos, ich ass nur Langos, ich roch nach Langos, ich träumte sogar fast jede Nacht von Langos. Dieses Phänomen war an einigen Tagen das Anstrengendste, da ich manchmal nach dem Aufwachen das Gefühl hatte 2 Arbeitstage hinter mir zu haben: einmal der reelle Arbeitstag und gleich im Anschluss der Erträumte in der Nacht, der prinzipiell ein Wochendtag war! Auch hatte ich in der ganzen Zeit kaum die Möglichkeit zur Sozialisation mit anderen Menschen außerhalb meines Arbeitsumfeldes. Ich stand auf, fuhr zum Markt, fuhr nach Hause und ging ins Bett. Was soll man auch sonst bei einer 70 Stunden-Woche ohne einen Tag Pause in 4 Wochen machen? Aber was anderes war ja auch in meinem Urplan nicht vorgesehen. Also alles bestens!

Am 24. fuhr ich per Mitfahrgelegenheit nach Erfurt und feierte mit family Weihnachten und bespaßte mich die letzte Woche in 2009 mit meinen Freunden.

3 Tage nach Sylvester war ich dann wieder bei Berlin. Erst habe ich noch langjährige Freunde besucht, bei denen ich schon Jahre nicht mehr war. Das war ganz wunderbar und erfrischend, da sich unsere Gespräche auf einer völlig neuen qualitativen Ebene abspielten, was logisch ist wenn ich das letzte Mal im Teeny-Alter Kontakt hatte.

Nachdem ich mich in den letzten Tagen noch mit einer Freundin beschäftigt habe kam dann der schwarze Tag.
Ich stand frühs um 4.15 Uhr auf und machte mich auf den Weg zum Flughafen Berlin Schönefeld. Und sowie ich das Terminal erreichte knallte mir die Botschaft entgegen: Flug nach London Gatwick gestrichen! Mhhh, dachte ich. Das is aber doof, dann verpasse ich doch aber den Anschlussflug von Gatwick nach Calgary und den Greyhoundbus von Calgary nach Edmonton und dann kann mich ja Bubbi auch gar nicht abholen und wir können auch gar nicht zusammen Abendbrot essen. Und das ganze Geld, das ich für den Kanadaflug und den Bus bezahlt habe, ist ja dann wahrscheinlich auch weg. Das war ganz schön blöd!!! Mir wurde gesagt, dass komplett Gatwick dicht gemacht wurde und nix mehr geht. Das einzig Interessante an der ganzen Geschichte war, dass ich in der Woche vorm dem geplanten Abflug in ca. 4 Nächten geträumt habe, dass ich meinen Flug verpasse. Nur helfen tut mir das jetzt auch nicht. Also bin ich wieder zu meiner Freundin gefahren und saß erst mal ne ganze Weile vorm PC um irgendwas rauszufinden.

Im Endeffekt ging mein Flug von Gatwick nach Kanada mit 24h Verspätung, was aber nirgends heraus zu bekommen war - nicht im Netz und nicht bei Telefongesprächen. Ich hätte also noch getrost Zeit gehabt um anders nach London zu kommen. Tja, aber nu isses vorbei. Wenigstens konnte ich von Easyjet einen anderen Flug kostenlos nach London buchen und bekomme für den verpassen Kanadaflug die Steuern und Gebühren wieder.
Nun fliege ich am 12. nach London und am 13. nach Calgary. Das ganze Spiel noch mal - nur mit dem Risiko dass jetzt nicht Gatwick sondern Schönefeld dicht ist (sollten die Hiobsbotschaften des Wetterdienstes stimmen) und ich wieder nicht nach London komme. Aber diesmal hab ich einen Tag dazwischen und wenn alle Stricke reißen, dann fahr ich halt mit Schlittschuhen nach England.

3 Kommentare:

faula (björn agiert aus dem hintergrund) hat gesagt…

ach feeele...
lieber spät als nie. das wird schon klar gehn morgen! ansonsten hast du ja noch deine berliner "freundin" mit der du dich "beschäftigen" kannst :)

Annaaa hat gesagt…

haha stimmt!
aber inzwischen solltest du ja auch gut angekommen sein...also viel spass!

isi hat gesagt…

tok tok! so, ick quetzsch jetz ma meinen kommentar noch schön in eure kommunikation..
flix? alles jut da drübn? wie kann ich n dich kontäktn?
ich hab mit joscha geschriebn (der waldmann,weißte?)..
also gib ma deine i-was-adresse, die du auch ab und zu nutzt...
so bye, neukölln rulez und so, ne?!
ise-piese*