21.5.09

Griechenland 3 - Meteora, Klettern, Olymposbesteigung

Halleluja waren die letzten Wochen aufregend!!!

Ich bin also wie versprochen mit dem Zug nach Meteora (Kalambaka) gefahren und hab mir dort gleich alles angeschaut, damit ich dann schon mal die Oberpeilung habe wenn Jan ankommt und wir gleich gezielt in die Senkrechte gehen können.

Am 11. war es dann soweit. Über E-Mail haben wir uns für 13.00 Uhr am Bahnhof verabredet. Der Zug kommt an, kein Jan steigt aus und ich sitze nun da. Da erschallt in Jans typischer Dezibelstärke seine Stimme aus einer Ecke und wir fallen uns nach 6 Monaten gegenseitiger Abwesenheit in die Arme (der Lümmel hat sich ausm Zug rausgeschlichen, um mich von hinten zu überraschen). Nach langen Berichten über Indienstorys haben wir ein wunderschönes Basecamp zwischen den krassesten Felsformationen aufgebaut, die meine jungen Augen bisher gesehen haben. Also ich will mal sagen, die sächsische Schweiz ist ne Kleckerburg dagegen. Da schießen einfach so in diesem Tal, welches rundum von schneebedeckten Gebirgen eingekesselt ist, bis zu 300m hohe Felstuerme aus dem Boden. Das war’s aber noch nicht. Nein, auf einigen stehen dann noch Kloester oben drauf, obwohl man von Natur aus nur kletternder Weise hochkommt.

Am nächsten Tag sind wir gleich in die Wand gegangen. Eine schöne 4-Seillaengenroute im 4er Bereich im ausgesetzten kompakten Fels. Ein Traum!!! Ganz anderes klettern, als ich es bisher hatte. Die Felsen wirken eher wie Spritzbeton, wie Mörtel aus dem uuuuueeeeeeberal kleine und große Kiesel rausgucken.

Nachdem Jan sich so richtig wieder ins klettern reingefunden hat, haben wir einfach nur uebelst den Fels gerockt. Eine Route nach der anderen, mit super Absicherungen. Das einzige Problem war nur, dass die Routen eher für Zwillingsseil-Klettern oder für 60m Seile gebohrt sind, wodurch wir manchmal beim Abseilen arge Probleme hatten zum nächsten Abseilring zu kommen. Da gab es so einige Situationen, wo wir in 100m Höhe überm Boden mitten in der Wand noch mal 2m zum nächsten Ring abklettern mussten, weil das Seil einfach zu kurz war (siehe Videos). Jeder Kletterlehrer hätte uns erstmal so richtig eine geballert, weil wir wirklich fast alle Regeln gebrochen haben.

Jedenfalls kann ich sagen, dass alle die, die Felsen genauso sexy finden wie ich, Meteora auf der „have to do – list“ ganz weiten oben stehen muss. Die Einmaligkeit dieser Gegend beweist auch die hohe Dichte an Reisebussen. Ca. 40 Busse sind jeden Tag da rumgecruised.

Da Jan noch ein paar Leute in Sofia besuchen wollte und bei mir Christina in Thessaloniki auf dem Plan stand, sind wir noch mal schnell zum Olymp geheizt, weil der ja quasi auf dem Weg liegt. Letztes Jahr hatte ich einen Wolken verhangenen Gipfel, deswegen hat mich eine Zweitbesteigung schon noch gereizt.

Ich hatte zwar Griechenland aus dem letzten Jahr als die ultimative Tramper-Hölle in Erinnerung, wir wollten es aber trotzdem probieren. Nachdem wir für 19 Kilometer 4 Stunden gebraucht haben, sind wir doch auf den Zug umgestiegen und für 7 Euro ganz gemütlich zum Olymp gefahren. Und somit steht nach reichlich Erfahrung die Endbilanz übers Trampen in Griechenland fest: gar nicht erst probieren!!!

Die ueberfluessigen Sachen versteckten wir in Plastiktüten in einem Busch und machten uns mit angenehmeren Trecking-Gepäck auf den Weg. Den ersten Tag bis in unser nächstes Basecamp auf ca. 1000m Höhe. Und dann hatten wir einfach mal ein Riiiiiieeeeeesenglueck!!! Eigentlich sollte es 8.00 auf den Gipfel hochgehen. Doch es regnete bis 11.00 Uhr, weswegen wir erst 12.00 Uhr gestartet sind. Oben ging’s über große Schneefelder und kletternder Weise bis zum Gipfel. Und zwar sind wir genau oben angekommen, als ein 1,5 stuendiges Sonnenschein-Zeitfenster über dem Gipfel schwebte. Davor und danach war alles voller Wolken. So hatte ich diesmal meine Sicht und sogar noch mal ein ordentliches Schneehighlight (in Griechenland Ende Mai!!!). Trotz Sonnenschein war vom Sommer, wie im Tal, nichts zu spüren. Sogar mit Snowboardjacke hat die Kälte uns ziemlich umgehauen.

Den Rückweg bin ich über verschiedene Schneefelder gute 600 Höhenmeter komplett auf meinen Schuhen und dem Arsch runtergerutscht. War ne heiße Sache (siehe Video)!!! Die letzten 2 Stunden bin ich aber von der Leistung dermaßen eingebrochen, dass ich mehr in Trance runtergestolpert bin als ordentlich gelaufen. Nach meinem Masochistenmarsch am 5. April letzten Jahres, habe ich mich noch nie von Bewegen so fertig fühlt. Das war nur noch Quälerei. Wir sind aber auch in 8 Stunden 2000 Höhenmeter hoch und wieder runter gelaufen. Also kein Wunder, dass da irgendwann Schluss ist.

Auch beim Olymp muss allen Berfans mal gesagt sein, dass die Hütte vom Zeus der absolute Überbringer ist. Hochalpines Gelände mit leichter Kletterpassage zum Gipfel und Blick aufs Meer. Außerdem verarscht man sich mal nicht selbst (wie in den Alpen), wenn man sagt, dass man einen Fast-Dreitausender bestiegen hat, weil man wirklich von Seelevel aus loslaufen kann und sich das auch lohnt.

Nach einer letzten gemeinsamen Nacht am Meer haben sich Jans und meine Wege in Thessaloniki getrennt. Er ist auf dem Weg Richtung Deutschland und ich bin wieder bei Christina in Veria und Saloniki.
Das Wiedersehen war schön. Nach einem Jahr sind wir noch fast genauso dicke als ob ich nie weg gewesen wäre.

Und so rückt nun Samothraki in greifbare Nähe. Mein Zahir.

hier mal die klettervideos:
http://www.youtube.com/watch?v=nuPzWOPS5oM

http://www.youtube.com/watch?v=Mvge73vMWAk

http://www.youtube.com/watch?v=XN7CeGpB4jg

http://www.youtube.com/watch?v=58ZqoR1kjko

http://www.youtube.com/watch?v=h6-hPRe2jP4

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Felix,
wir (Anna, Co und Wo) haben uns eben gerade köstlich über eure Videos amüsiert und waren froh über den Kommentar: "Jan lässt das Seil nicht los!" Da sind wir doch froh, dass er dich nicht 100 Meter in die Tiefe hat stürzen lassen. Jan scheint ein recht spaßiger Geselle zu sein, mit einer "erotischen" Stimme.
Es grüßt deine Erfurter family

danielontour.blogsport.de hat gesagt…

Ihr kranken Schweine, ich weiß ja nicht ob ich mir das mit dem Abseilen getraut hätte, nagut aber wenn man einmal oben ist hat man ja nicht mehr die wahl, dann muss es halt gehen.