"Tod den USA! Imperialistische Nazis, die die Welt erobern, beherrschen und kontrollieren wollen. Mc Donalds und KFC-Shit an jeder Ecke, Hollywood-Schund und ganz im Allgemeinen ein Krebs gleicher Lebensstil, der alles auffrisst und nur Gift, Zerstoerung und Tod hinterlaesst."
Das sind zusammengefasst die hauptsaechlichen Stereotypen von Amerika, die so in der Welt umher kursieren.
Das Problem mit Stereotypen ist, dass sie oft von Menschen getragen werden, die nie Erfahrungen erster Hand gemacht haben. Stereotypen schueren meist nur Hass und sind wenn ueberhaupt nur bedingt stimmig. Und jedes Land und jeder Mensch unterliegt Stereotypen entwickelt von anderen.
"Nahostler, Muslime und Turbantraeger? Sind doch alle Terroristen!"
"Deutsche? Die tragen alle Lederhosen, essen Weisswurst und trinken jeden Tag viel Bier." Jeder der auf vernuenftige Weise sein Gehirn benutzen kann, weiss, dass das Schwachsinn ist.
Ich moechte nun mal ein Bild von den USA praesentieren, das vielen wahrscheinlich nicht bekannt ist.
Fuer manche Gegenden und Menschen in den Vereinigetn Staaten moegen die Vorurteile vielleicht zutreffen, aber hier leben ueber 300 Millionen Menschen und da kann man einfach nicht verallgemeinern. Alle die ich bisher kennen gelernt habe, stellen mir ein komplett gegensaetzliches Bild dar.
Wie ich auch schon bezueglich Bellingham (Washington) berichtet habe, erscheint mir Portland als eine totale Hippie-Stadt. Selten ist mir zuvor eine derartige Dichte an Veganern, Vegetariern, Oekoaktivisten und dergleichen ueber den Weg gelaufen. Ich habe an ein paar Veranstaltungen teilgenommen, die sich mit nachhaltiger Lebensweise beschaeftigten. Zuerst fand ich erstaunlich, wie viele Besucher dort anzutreffen waren. Mein Bild war immer, dass egal in welches Land man geht, Oekoaktivisten die Ausnahme sind und nur einen kleinen Teil einer Bevoelkerung darstellen. Hier hat es aber den Anschein, als ob fast alle sich an einer Veraenderung zum Guten beteiligen wollen, egal obs die Jugend ist oder aeltere Menschen. Das spiegelt sich beispielsweise in der gesamten Infrastruktur wieder. Ueberall gibt es Farmers Markets und Biolaeden, Radwege und Hybridautos. Ich habe bis jetzt noch kein Walmart gesehen. Und an vielen Ecken haengen Plakate zu Lesungen oder Aktivitaeten ueber oekologischen Ackerbau oder andere umwelt- und nachbarschaftsbezogene Themen.
Das tolle ist, dass nicht nur theoretisch rumgeplaudert wird, sondern viele wirklich Initiative ergreifen und Taten folgen lassen. Becky, meine Freundin, beispielsweise behandelt in ihrem Studium viel Permakultur und will sich damnaechst ein Stueck Land kaufen um dort oekologische Landwirtschaft zu betreiben. Und das machen hier sooooo viele. Unglaublich viele junge Leute haben aehnliche Plaene oder stecken schon voll in ihrem Projekt drin. Ich kenne aus Erfurt niemanden in meinem Alter, der oekologischer Bauer werden will oder ist. Rund um Portland gibt es einige Kommunen, die die Stadt mit Bioprodukten beliefern. Oft wird nicht stolz der niedrige Preis hervor gehoben, sondern dass Produkte aus der lokalen Umgebung stammen oder/und oekologisch hergestellt wurden. Jedes zweite Restaurant wirbt mit veganen und vegetarischen Speisen, was mir zuvor voellig unbekannt war.
Ganz im Groben gesagt weht mir hier ein erfrischender Wind entgegen. Alle streben mit pulsierender Energie nach vorne, ohne Angst und das gibt mir Mut und Ideen, selbst Projekte in die Hand zu nehmen und einfach anzufangen.
Ich denke, dass es unfair ist "die Amerikaner" alle unter einen Hut zu stecken. Das waere in vielen Orten an der Westkueste eine absolute Degradierung zu dem, was man wirklich vorfindet.
Nun noch mal kurz zu meinen Plaenen.
Ich bleibe wahrscheinlich noch eine oder zwei Wochen in Portland. Ich wohne jetzt schon wieder fuer anderthalb Wochen bei meinen beiden allerliebsten Couchsurferinnen Erika and Mickie. Sie haben zugestimmt, dass ich fuer langer mit ihnen in ihrer Kellerwohung hausen darf und dafuer etwas zur Miete beisteuere.
Ich wuerde natuerlich gerne mehr von der Westkueste sehen, aber dann muesste ich auch Good Bye zu Becky sagen und das bereitet mir ein wenig Sorge. Aber ich denke, dass ich naechstes Wochenende weiter nach Eugene fahre, wo ich mir fuer ein paar Tage ein Studentenwohnprojekt anschauen will, das anscheinend auch den Charakter einer Kommune hat.
Anfang der Woche steht aber noch mein grosses Projekt an, welches schon seit Monaten in meinem Kopf umher spukt. Ich werde mir ein Splitboard ausleihen und in zwei bis drei Tagen Mount Hood erklimmen und als Finale wieder runter snowbaorden. Ein Splitboard sind ueberigens zwei Skier, die zu einem Snowbaord verbunden werden koennen. Wenns mir gefaellt, wird dies vielleicht die zukuenftige Richtung meiner Snowboardkarriere bestimmen.
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Salut
6.2.11
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4 Kommentare:
dein bericht klingt hoffnungsvoll.
und die menschen in/um portland dürften dann eigentlich auch kaum übergewicht haben??!! das ist ja ebenso das gängige bild vom "amerikaner" schlechthin.
wirst du in den USA (so wie von kanada berichtet) auch mit den drei gängigen fragen begrüßt: kann man wirklich auf autobahnen so schnell fahren, wie man will? gibt es so viele nazis? oder so ähnlich und ... die dritte frage habe ich vergessen.
grüße von muudi
portland ist hoffnungsvoll. und ja, hier sind alle schlank (fast). aber viele sagen eben auch, dass der westen in dieser hinsicht eher eine ausnahme ist.
bisher wurde ich noch nicht mit den drei standartfragen konfrontiert. das kommt aber bestimmt noch.
Imperialistische Nazis, die die Welt erobern, beherrschen und kontrollieren wollen. Mc Donalds und KFC-Shit an jeder Ecke, Hollywood-Schund und ganz im Allgemeinen ... das Allgemeine kann man ruhig weglassen.
Das Bild, womit sich der Staat (und damit meine ich den öffentlichen- politischen Staat) der Welt präsentiert, entspricht aber schon dem, wie Du es am Anfang zitierst. Ich habe gerade vor ein paar Tagen eine Sedung über "Ökoterroristen" gesehen. und da werden in den USA tatsächlich Ökos, die auch Sachbeschädigungen in Betracht ziehen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen, mit al kaida- Terroristen und der sonstigen Bedrohung, die sich die USA ausgeliefert sieht, gleichgesetzt. Da kann es vorkommen, dass bei Brandstiftung, bei der es normalerweise vielleicht 1 Jahr Gefängnis gegeben hätte, die sog. Ökoterroristen mit 6-12 Jahren Haft verurteielt werden und diese kommen auch nicht in die "normalen Gefängnisse" sondern z.T. in Hochsicherheitsgefängnisse. Weil hier eben ein Terroristengesetz angewendet wird...was alles oder einiges erlaubt. Die Macht hat das Kapital, welches sich bedroht fühlt und das ist in den USA - in politischer Hinsicht- noch extremer und offensichtlicher als in Europa. Also immerschön die Augenoffenhalten und auch hinter die Kulissen der schönen Freiheit in den USA schauen...
Das mögen Extrembsp. sein aber es ist eben auch eine Tatsache, zummindest, wenn mann "arte" vertrauen kann.
geniale fotos!!!!!!!
es gibt offensichtlich immer wieder Steigerungen.
das skigebiet am Spitzingsee ist dagegen fast banal.
Gruß Muudi
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