Indien 2 - Delhi

Tja, immer noch in Delhi. So'n shit!!!

Meine Gefuehle zu Indien (das sich bis jetzt auf Delhi beschraenkt hat) sind in den ersten Tagen ganz schoen geschwankt. Nach dieser euphorisch, ueberwaeltigenden Ankunft folgte erst mal das ganze Gegenteil.
Ich bin am 2. Tag aus dem Hostel raus und stand mitten auf dem main-bazar. Es kam mir vor, als ob alle Eindruecke gewaltsam wie mit einem Maschinengewehr in meinen Kopf geschossen wurden. Bam-bam-bam ... eine Salve nach der anderen - unaufhoerlich. Das Krasseste ist der Laerm, besonders das Gehupe der Moppeds und Rikschas. Ich bin mir ja fast sicher, dass einige Personen die ich kenne hier nach 10min entweder heulend aus dem Bazar rausrennen oder jedem Inder der etwas mototrisiertes bedient ziemlich auf die Fresse schlagen wuerden.

Nachdem ich von diesem tiefen schwarzen Loch des indischen Chaos verschluckt wurde, habe ich mich die folgenden Tage Stueck fuer Stueck gestaerkt und kann mich mittlerweile einigermassen genuesslich in diesem Loch suhlen. Obwohl ich mich nicht wirklich getraut habe den main-bazar zu verlassen. Also bin ich ihn viele Male auf und ab gelaufen, habe neue Freunde besucht und mir von ihnen ein Dutzend hilfreiche Tips zu Indien geben lassen.
Die erste Mission seit der Ankunft bestand darin Jan und Jonas zu treffen. Nach ewig vielen email hin- und her geschreibe kam es dann wirklich zur erwarteten Zusammenkunft.
Ich habe die beiden erst mal in ein Restaurant gefuehrt, wo wir wenig spaeter von einem Inder angesprochen wurden.
"Wollt ihr in einem grossen Bollywood-Film als Komparsen mitspielen ? Ihr bekommt Buffet, Getraenke und 2000 Rupi (ca. 32 Euro) pro Drehtag." Das Ganze sollte drei Tage lang gehen und unsere Aufageb bestand darin in indische Klamotten gesteckte europaeische Hochzeitsgaeste bei einer Hochzeit zu spielen.
"Na klar, machen wir!", war unsere Antwort. Reisekasse aufbessern, viel Spass haben und beruehmt werden - wer haette das gedacht ?! Und gleich am naechsten Tage gings los.
Mit 14 weiterenn Travellern sind wir 1,5 Std. lang zum Drehort gefahren. Das kam uns schon ein Bisschen komisch vor aber in der Gruppe fuehlten wir uns sicher.

Die Fahrt war wieder ein ziemlicher Hammer. Wir sind durch die haertesten Slums gefahren, haben beeindruckende Tempel, Tuerme und Statuen gesehen und uns sehr ueber die auf der Strasse rumstehenden Kuehe gefreut , die hier absolute Narrenfreiheit geniessen. Hohgradig amysant war auch Jans Situation, die sich waehrende der Fahrt stark veraendert hat. Er hat es versaeumt vor dem Start noch mal pullern zu gehen und so fuellte sich seine Blase beaengstigend grenzwaertig waehrend der Fahrt. Der Busfahrer wollte nicht anhalten, was Jans Leiden exponentiell vergroesserte. Er konnte zwar wirklich nicht mehr lachen, hielt aber Stimmung im Bus sehr weit oben mit Kommentaren wie: "jetzt ist der Fuellpunkt erreicht, wo man sich im Kino nicht mehr auf den Film konzentrieren kann". Von mehreren Seiten wurden leer Flaschen zu ihm gereicht, um sie wieder zu fuellen.
Dann habe ich mich erbarmt und den Busfahrer darauf hingewiesen, dass er nicht in 10, nicht in 5, nicht in einer Minute anhalten soll (was er 20min vorher schon versprochen hatte) sondern sofort und auf der Stelle, da sonst der Bus von einer urinalen Explosion heimgesucht wuerde.
Er hielt an und Jan hat 1,5-2min durchgepisst. Das war wirklich unglaublich.
Als wir angekommen sind, wurden wir sofort..............................ausgeraubt!!!
Ach quatsch, nur Spass. Nein, also wir wurden in das Farmgelaende gefuehrt und es war wirklich ein Drehort. Ein Grosses Gelaende, eingeschlossen von einer Art Zypressen-Hecke, mit englischem Rasen, einer riiiiiieeeesigen weissen Villa im Kolonialstil, Statuen halb nackter Frauen und Elemente edlen Gartens.

Wir bekamen sofort die Kleidung, Chai, Wasser, wurden geschminkt und warteten auf weitere Instruktionen.
Fortsetzung folgt ...