5.4.10

Kanada 4 - Fort Sankt John

Hi Folks,
schreiben strengt gerade an, deswegen nur ein kurzer Abriss der letzten Geschehnisse.

Die Arbeiten der letzten Wochen haben mich stark an meine Italienzeit bei Uschi erinnert. Ich durfte mal wieder flexen und in Metall rumbohren und stundenlang Rinde von Brettern abschaelen, die wir demnaechst an die Scheune nageln. Und ich bin mir John und Cody raus in den Wald gefahren, um 30 Baeume fuer einen neuen Pferdezaun zu faellen.
Da gabs einen witzigen Zwischenfall in Sachen Arbeitsschutzbestimmungen. John hat entlang der Iceroad gefaellt und Cody und ich sind mit der Axt hinterher und haben die Aeste abgehackt. Ich war gerade mit einem der Baeume beschaeftigt, als John auf einmal anfaengt zu kreischen. 2 Sekunden spaeter streifte mir etwas sanft von der Muetze ueber den Ruecken bis zur Hose hinunter und knallte dann dumpf auf den Schnee. Ich drehte mich um und da lag der naechste Baum hinter mir, 10 cm von meinen Haxen entfernt. Und es waren keine Aeste die mich streiften, sondern der Stamm. Das war knapp. Einen halben Schritt weiter hinten und ich haette bestimmt mehr als nur penetrante Kopfschmerzen gehabt. Gerade auch weil wir natuerlich keinen Helm und Schutzbrillen getragen haben. John starrte mich aus riesigen Augen und mit offen stehendem Mund an und sagte: „sorry!“. Und ich sagte: „Oh, i’m fine. Let’s just continue.“

Ende Maerz sind wir dann endlich in die Rockies nach Panorama zum Snowboarden gefahren. Calvin hat all seinen Kindern einen 4 Tagestrip zu Weihnachten geschenkt. Und da noch 2 Betten frei waren, durfte ich mit. Auf dem Weg dorthin mussten Cody und ich noch Kelsey ausm Schnee holen. Sie ist 20km ins Nichts gefahren, an der Rig vorbei, wo sie den Core Van abladen sollte, auf einer Iceroad, auf der seit Monaten niemand mehr war und die stellenweise so ziemlich unpassierbar war. Doch das dickkoepfige Maedel peitschte den armen Truck mit Van hinten dran immer weiter ins Unheil, bis sie eben in fast Knie tiefem Schnee stecken blieb. Wir haben sie wieder raus bekommen, doch das hat uns 8 Stunden gekostet und Calvin hat sie spaeter schlichtweg gefeuert.

Unser Hotel (das schickste im Ort) lag direkt an der Piste. Und ich habe mir gleich ein Nachtski-Liftpass gekauft und bin sofort aufs Brettl gesprungen.
Das Skigebiet ist fuer oesterreichische Verhaeltnisse ein kleiner Pups, doch es hat einen grandiosen Funpark. Nach ein wenig Training habe ich ueber die mittleren Kicker perfekte threesixty‘s gestanden, sogar einen fivefourty. Und so dachte ich, waere es Zeit mal einen 360’er ueber den grossen Kicker zu probieren. Leider hab ichs verissen und es wurde ein Rodeo-Backflip-Threesixty draus, mit Landung auf Kopf und Haenden. Kopf war nicht das Problem, ich hatte einen Helm auf, doch den rechten Arm hab ich mir gebrochen. Erst dachte ich: aua, naja, is nich so schlimm. Bin halt hingefallen. Doch nach einer Minute war ich mir recht sicher, dass was am Knochen sein musste. Hab ja mittlerweile etwas Erfahrung wie sich ein Bruch so anfuehlt. Musste dann auch leider noch mal mit dem Lift hoch und eine andere Piste runter fahren, weil ich vom Parkn nicht zum Hotel gekommen bin. Dort hat sich dann nein Sanitaeter meinen Arm angeschaut und mich ins Krankenhaus ins Tal geschickt. Naja, und jetzt hab ich halt nen Gips und muss mir mit links einen runter holen.
Gut dass ich auch die Reise-Krankenversicherung abgeschlossen habe. Fuer einmal Arzt drauf gucken lassen und ein paar Roentgenbilder bezahlt man hier naemlich 800 Dollar. Das waere fast ein viertel meines Februareinkommens gewesen. Bloed wenn ich all die nuetzliche Knete in einen Knochenbruch stecken muesste.

Wenn jetzt Eltern und andere Menschen nur mit dem Kopf schuetteln – lasst es einfach sein. Fragt mich gar nicht erst warum ich das mache. Ich hab doch auch keine Ahnung. Snowboarden hat nichts mit Rationalitaet zu tun, genauso wenig wie klettern. Und ja, ich habe auch einigen Leuten (hi Martin) mal versprochen nicht mehr in den Park zu gehen. Doch irgendeine unbekannte Kraft zieht mich doch immer wieder hin. Gebt mir noch 2-3 gebrochene Glieder, dann hab ichs vielleicht gelernt.

Wenigstens kommen jetzt keine Jobs mehr rein. Die beste Zeit also um sich zu verletzen.
So, und das Rumgehacke mit dem linken Zeigefinger auf der Tastatur geht mir langsam ziemlich auf die Nuesse. Deswegen ein dickes „yeahaaaa“ an alle die das Leben lieben. Machts jut!!!